Stadion-Bürgerentscheid ist ein interessanter Vorschlag

Der Kreisverband und die Ratsfraktion Die Linke halten den Vorschlag der Grünen, die Essener Bürgerinnen und Bürger in einem Ratsbürgerentscheid über den Ausbau des RWE-Stadions entscheiden zu lassen, für eine diskussionswürdige Idee. Schließlich ist die geplante Investition von über 20 Mio. Euro für eine Stadt wie Essen kein Pappenstiel. Heike Kretschmer, Vorsitzende der Ratsfraktion, meint dazu:

„Wir haben den Ausbau des Stadions als Linke bisher immer kritisch als ,Luxus‘ angesehen, zumal die Stadt viele andere, wichtigere Baustellen hat. Bei Kitas und Schulen gibt es riesige Lücken, im sozialen Bereich oder auch bei der Grünpflege und im Kulturbereich fehlen hinten und vorne finanzielle Mittel. Immerhin kann jeder Euro nur einmal ausgegeben werden. Deshalb spricht einiges dafür, die Bürgerinnen und Bürger selbst zu fragen, ob ihnen der Ausbau des RWE-Stadions über 20 Millionen Euro wert ist. Das wäre auch deshalb das Beste, weil der Rat dann seine Entscheidung auf der Grundlage des Willens der Bürgerinnen und Bürger treffen kann. Die Ratskooperation von CDU und Grünen kommt bei dem Thema anscheinend ja nicht zusammen.“

Aus Sicht der Linken muss im Zusammenhang mit dem Stadion zunächst der neue Pachtvertrag mit dem Verein RWE ausgehandelt werden. Darüber hinaus muss die völlig unzureichende Verkehrssituation endlich verbessert werden, um die Belastungen für die Anwohnerinnen und Anwohner zu minimieren und eine nachhaltige Lösung auch für das Gewerbegebiet Emil Emscher zu schaffen.

Wolfgang Freye, Kreissprecher Die Linke Essen und Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung, -planung und Bauen ergänzt: „Bei der Diskussion darf aus unserer Sicht nicht herauskommen, dass die Stadt zahlt und nur der Verein RWE profitiert, z.B. vom Ausbau der Logenplätze und ihrer lukrativen Vermarktung. Schon beim Bau des Stadions hat RWE die Gunst der Stunde genutzt und einen Pachtvertrag durchgesetzt, der die Stadt jedes Jahr rund 1,5 Millionen Euro Zuschuss kostet. Außerdem kann eine Verbesserung der Verkehrssituation vor allem durch die Einbindung des Stadions ins Straßenbahnnetz durch die Verlängerung der neuen Osttangente erreicht werden. Es gibt in vergleichbaren Städten kein Stadion der Größe, das nur individuell oder mit Bussen erreicht werden kann. Das kann so nicht bleiben.“